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Schräge Kamera

Filmlexikon | Was ist die Schräge Kamera?

Definition Schräge Kamera

Die Verwendung einer schrägen Kamera, auch als „Dutch Angle“ oder „Tilted Angle“ bekannt, ist eine Technik in der Fotografie und im Film, bei der die Kamera absichtlich geneigt wird, um ein schiefes Bild zu erzeugen. Diese Technik kann eine Vielzahl von Effekten und Emotionen hervorrufen, die von Unbehagen bis hin zu Dynamik und Bewegung reichen.

Ursprung und Geschichte

Der Begriff „Dutch Angle“ stammt nicht von den Niederländern (Dutch), sondern von einem Missverständnis des deutschen Wortes „Deutsch“. Diese Technik wurde besonders populär in den deutschen expressionistischen Filmen der 1920er Jahre. Filme wie „Das Kabinett des Dr. Caligari“ verwendeten schräge Kamerawinkel, um eine verzerrte und surreale Welt zu schaffen, die den psychologischen Zustand der Charaktere widerspiegelte.

Technische Aspekte

Die schräge Kamera wird erreicht, indem die Kamera um ihre horizontale Achse geneigt wird. Der Winkel kann variieren, aber häufig wird ein Winkel zwischen 15 und 45 Grad verwendet, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Moderne Kameras und Stative bieten oft die Möglichkeit, diesen Winkel präzise einzustellen, aber die Technik kann auch improvisiert durch einfaches Kippen der Kamera erreicht werden.

Emotionale und narrative Wirkung

Die schräge Kamera wird oft verwendet, um eine bestimmte Stimmung oder Atmosphäre zu erzeugen. Hier sind einige der häufigsten Einsatzmöglichkeiten:

Unbehagen und Spannung: Durch die Neigung der Kamera wird die Stabilität und Normalität einer Szene in Frage gestellt. Dies kann dem Zuschauer ein Gefühl von Unbehagen oder Desorientierung vermitteln, was besonders in Horror- und Thrillerfilmen effektiv ist.

Chaos und Verwirrung: In Szenen, die Chaos oder Verwirrung darstellen, kann die schräge Kamera den visuellen Ausdruck dieser Zustände verstärken. Ein klassisches Beispiel ist der Einsatz in Action-Szenen, um die Intensität des Geschehens zu erhöhen.

Charakterperspektive: Die Technik kann auch verwendet werden, um die subjektive Perspektive eines Charakters darzustellen. Wenn ein Charakter unter Stress, Angst oder Wahnsinn leidet, kann ein schräger Kamerawinkel helfen, diese inneren Zustände visuell zu vermitteln.

Beispiele in der Populärkultur

Viele bekannte Filme und Serien haben die schräge Kamera genutzt, um ihre Geschichten effektvoll zu erzählen. Regisseure wie Alfred Hitchcock und Orson Welles haben diese Technik meisterhaft in ihren Werken integriert. In moderneren Produktionen findet man sie in Filmen wie „The Dark Knight“ von Christopher Nolan oder „Inception“, wo sie die surreale Natur der Traumwelten unterstreicht.

Animiertes Bild einem Schrägen Kamera

Besonders in den Anfangszeiten von Filme war diese Kameraeinstellung sehr beliebt.

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