Cinemascope
Filmlexikon | Cinemascope
Cinemascope ist eine von 20th Century Fox als geschützte Marke eingetragene Technik für das anamorphotische Verfahren der Breitbildaufzeichnung. Diese Technologie, die sowohl Kamera- als auch Projektionsoptiken umfasst, wurde speziell entworfen, um das Kinoerlebnis durch ein breiteres Bildformat zu verbessern und dem menschlichen Gesichtsfeld näher zu bringen.
Cinemascope: Was ist ein anamorphotisches Verfahren und wozu benötigt man es?
Ein anamorphotisches Verfahren dient dazu, das Bildformat dem menschlichen Gesichtsfeld anzunähern. Da Kameralinsen rund sind, wäre das ihnen am nächsten liegende rechteckige Format ein Quadrat, also ein Seitenverhältnis von 1:1. Frühe Spielfilme und für weit längere Zeit Fernseher verwendeten das Bildformat 4:3. Der menschlichen Wahrnehmung entspricht aber eher ein Breitbildformat. Mit speziellen Linsen und Projektoren passt ein anamorphotisches Verfahren die Filmaufnahmen eben diesem Format an oder nähert sie ihm zumindest an. Entwickelt wurden das Verfahren und der Anamorphoskop 1927 von Henri Chrétien.
Cinemascope sollte das Kinoerlebnis verstärken und Zuschauer in das Kino locken.
Wodurch zeichnet sich Cinemascope aus?
1952 kaufte 20th Century Fox die Rechte an Chrétiens Verfahren auf und entwickelte daraus die Cinemascope-Techologie. Diese hatte den Vorteil, dass man schlicht den Anamorphoskop den Linsen bestehender Kameras und Projektoren vorsetzen musste, was das Verfahren kostengünstig machte. So konnten auch weiterhin die handelsüblichen 35-mm-Filme benutzt werden, um ein Breitbild im Seitenverhältnis von 2,55:1 (bzw. 51:20) zu erzeugen. Später wurde dies von den Formaten 2,35:1 (47:20) und 2,40:1 (12:5) abgelöst. Dies trug zur schnellen Verbreitung des Verfahrens bei, denn schon 1955 konnten 60 % der US-amerikanischen Kinos Filme in Cinemascope vorführen.
Standard der 1950er und 1960er Jahre
Obgleich eine eingetragene Marke der 20th Century Fox, beschränkte sich die Verwendung keineswegs nur auf diese Filmproduktionsfirma, denn 20th Century Fox verkaufte Lizenzen für die Verwendung der Technologie an Metro-Goldwyn-Mayer, Disney, Columbia und Universal. Gerade Walt Disney machte, nachdem 20th Century Fox 1953 seinen ersten abendfüllenden Kinofilm „Das Gewand“ in Cinemascope auf die Leinwand gebracht hatte, vielfach Gebrauch von dem Verfahren. Sowohl Animationsfilme wie „Susie und Strolch“ als auch Live-Action-Filme wie „20 000 Meilen unter dem Meer“ erschienen im neuen Bildformat. Von 1953 bis 1967 bestimmte Cinemascope maßgeblich wie Filme in Hollywood aufgenommen und vorgeführt wurden.
In der modernen Filmproduktion
Obwohl neue Technologien und Formate Cinemascope im Laufe der Zeit abgelöst haben, bleibt die Ästhetik des Breitbildformats einflussreich. Regisseure wie Quentin Tarantino, bekannt für seine stilisierten und visuell ansprechenden Filme, nutzen moderne Äquivalente, um ihren Filmen eine besondere visuelle Tiefe zu verleihen. Tarantinos „The Hateful Eight“ ist ein herausragendes Beispiel für die Nutzung des Ultra-Panavision-70-Formats, einem direkten Nachfahren des Cinemascope, das ein Seitenverhältnis von 2,76:1 bietet und dem Publikum ein beeindruckendes Kinoerlebnis verschafft.
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